Haare richtig bürsten

Haare kämmen ist das einfachste auf der Welt. Falsch gedacht: Nur mit der richtigen Bürste und Technik pflegen Sie Ihre Haare ideal. 10 Tipps von der Expertin.

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Knoten in den Haaren sind buchstäblich zum Haare raufen. Dagegen hilft oft nur eines: Kämmen. «Am besten nimmt man sich Zeit dafür und benutzt die richtige Bürste, um das Haar und die Kopfhaut nicht zu schädigen», sagt Damencoiffeuse und Masseurin Yvonne Stryffeler aus Burgdorf (BE). Für die scheinbar einfachste Pflegeroutine der Welt hat sie noch 10 weitere Tipps parat.

1. Die richtige Haarbürste

Das A und O beim Haarekämmen ist die richtige Bürste. Stryffelers Favoriten sind solche mit einem Holzkörper und Buchenholzstiften, Wildschwein- oder Sisalborsten. Das hat mehrere Gründe:

  • «Sie entwirren das Haar sehr gut und massieren die Kopfhaut. Ausserdem stimulieren sie die Nerven der Kopfhaut und regen die Durchblutung an. Das ist gesund», sagt Stryffeler.

  • Im Unterschied zu Metall- oder Kunststoffborsten schaden Buchenholzstifte, Wildschwein- oder Sisalborsten der Kopfhaut und den Haaren nicht. «Gerade Metallborsten können auf der Kopfhaut manchmal kleine Kratzer verursachen und die äusserste Haarschicht verletzen.»

  • Synthetische und Metallborsten laden die Haare zudem oft elektrostatisch auf. Bei Buchenholzstiften, Sisal- und Wildschweinborsten ist das nicht der Fall.

  • Wildschwein- oder Sisalborsten entfernen auch Staub, Schmutz und Hautschuppen aus den Haaren und ganz wichtig: «Sie verteilen den Talg, der auf der Kopfhaut entsteht, bis in die Haarspitzen. Dieser pflegt und schützt die Haare.»

2. Die geeignete Borstenlänge

Wer dichtes Haar hat oder Locken, sollte eine Bürste mit stärkeren und mindestens zwei Zentimeter langen Wildschwein- oder Sisalborsten benutzen. Stryffeler: «Mit der längeren Variante dringt man besser bis zur Kopfhaut durch. Bei Personen mit dünneren Haaren reichen Borsten, die nicht länger als ein Zentimeter sind.»

3. Rundbüsten

Rundbürsten sind nicht zum Kämmen da. Sie frisieren die Haare beim Föhnen und zaubern beispielsweise mehr Volumen in die Haare oder sorgen für Wellen.

4. Richtig kämmen

Viele Menschen strählen ihre Haare einfach kurz durch und fertig. Doch dieses tägliche Ritual ist nicht so simpel. «Am besten kämmt man die Haare mit der ganzen Borstenfläche. Man setzt die Bürste oben beim Scheitel an fährt damit langsam und vorsichtig Richtung Haarspitzen.» Für ein schönes Gefühl sorge zudem, wenn man mit der freien Hand anschliessend über die gekämmte Strähne fahre.

5. Kopfhautmassage

Wer die Kopfhaut massieren und so richtig verwöhnen möchte, kann folgendes tun:

  • Lassen Sie den Kopf hängen. Kämmen Sie Ihre Haare vom Haaransatz im Nacken bis in die Haarspitzen.

  • Kämmen Sie Ihre Haare anschliessend von der einen Kopfseite auf die andere – und umgekehrt.

  • Am Schluss können Sie die Büste beim Haaransatz bei der Stirn flach auflegen und Richtung Nacken streichen.

6. Bürstenreinigung

Sisal- oder Wildscheinborsten sollten sie ab und zu reinigen. Darin sammeln sich Schmutz, Staub und Hautpartikel an. Das Putzen funktioniert so:

  • Zuerst entfernen Sie die Haare aus der Bürste. Am gründlichsten gelingt das mit einem Zupfkamm aus Metall, der aussieht wie ein kleiner Laubrechen.

  • Anschliessend sollten Sie die Borstenspitzen in eine Mischung aus Shampoo und Wasser tunken und mit einem Haarbürstenreiniger sanft den Schmutz aus der Haarbürste schrubben.

  • Spülen Sie die Borsten mit Wasser.

  • Legen Sie die Haarbürste mit den Borsten nach unten zum Trocknen. So läuft das Wasser nicht ins Holz und die Bürste geht weniger schnell kaputt.

7. Naturlocken darf man kämmen

Oft liest und hört man: Naturlocken solle man nicht kämmen, weil sie sonst verschwinden. Das ist Quatsch. Ob das Haar von Natur aus lockig ist oder nicht, regelt ein bestimmtes Gen. Stryffeler: «Vielleicht streckt sich das Haar durch das Bürsten im ersten Moment ein bisschen. Aber die Locken kommen bald wieder zurück.»

8. Nasses Haar achtsam bürsten

Nasses Haar sollten Sie stets vorsichtig bürsten. «Es ist elastischer als trockenes Haar und kann bei grobem Entwirren überdehnt werden und reissen», sagt Stryffeler. Sie empfiehlt: Beginnen Sie, zuerst die Haarspitzen zu strählen. Arbeiten Sie sich dann langsam von unten nach oben durch.

9. Haarverlust durch häufiges Haarekämmen?

Wer sich oft und lange die Haare bürstet, verliert nicht automatisch mehr Haare. Der Lebenszyklus eines Haares dauert etwa 5 bis 7 Jahre. Während dieser Zeit durchläuft es verschiedene Phasen. Die letzte ist die sogenannte Ruhephase. «Danach fällt das Haar aus und ein neues wächst aus demselben Haarfollikel nach», sagt Stryffeler. «Ein Haar in diesem Stadium fällt innerhalb weniger Tage sowieso aus – ob es gekämmt wird oder nicht.»

10. Bei Allergien besser nicht bürsten

Es gibt Situationen, in denen Sie Ihre Haare besser nicht bürsten sollten: «Wenn jemand beispielsweise eine offene Wunde am Kopf hat oder ein Ekzem. Dann sollte man mit einem Arzt abklären, was zu tun ist – und anfangs aufs Haare kämmen verzichten.»

Natürliche Haarpflege

Wichtig ist für Stryffeler auch, die Haare mit den richtigen Produkten zu pflegen. Sie rät, rein natürliche Shampoos, Pflegespülungen und Co. anzuwenden. Diese reinigen und pflegen sanft. Dagegen warnt sie vor zu häufigem Haarewaschen. «Das kann Haare und Kopfhaut strapazieren. Es reicht völlig, wenn man sich alle fünf Tage den Kopf einshampooniert. Personen, die zu fettigen Haaren oder Problemen mit der Kopfhaut neigen, empfiehlt Stryffeler, das Haarewaschen ab und zu durch die Pflege mit einem natürlichen Trockenshampoo zu ersetzen. Besonders gute Erfahrungen hat sie mit einem Trockenshampoo gemacht, das nordafrikanische Tonerde (Ghassoul) und Zinnkraut enthält. «Es ist schonend für die Kopfhaut und entfernt überschüssiges Fett», sagt sie. Die Anwendung ist ganz einfach: Streuen Sie das Pulver beim Haaransatz auf ihre Haare und kämmen Sie diese anschliessend gründlich.

Autorin und Redaktion: Vanessa Naef
Wissenschaftliche Kontrolle: Dr. phil. nat. Anita Finger Weber
Quellen
  • Damencoiffeuse, Masseurin und Fussreflexzonentherapeutin Yvonne Stryffele