Vitamintabletten für Kinder?

Kindern und Jugendlichen wahllos Vitaminpräparate verabreichen, ist kein guter Ratschlag. Sie ganz zu verteufeln hingegen auch nicht. Eine fachliche Beratung schafft Klarheit.

In der besten aller Welten wären Kinder optimal ernährt und Brausetabletten, Vitaminkapseln und Konsorten wären Fremdwörter. Eltern, die glauben, ihren Kindern Gutes zu tun, in dem sie ihnen planlos und routinemässig irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel mit dem Zmorgen servieren, liegen falsch. So sagt Denise Egli, vitagate-Expertin und Vitalstofftherapeutin: «Eigentlich bräuchten ausgewogen ernährte Kinder nur in Ausnahmesituationen Nahrungsergänzungsmittel.» Solch ausserordentliche Situationen können Grippeerkrankungen, die Zeit nach Antibiotikagaben, starke Wachstumsschübe sowie die Zeit vor oder nach Prüfungen sein.

Ausnahme: Leistungsdruck

Zudem gibt Egli zu bedenken, dass Kinder fast permanent unter einem hohen Leistungsdruck stehen: «Für geistige Arbeit benötigt der Körper einen fünfmal höheren Grundumsatz an Vitalstoffen als dies bei körperlicher Betätigung nötig ist.» Sie zieht daraus den Schluss, dass der Vitalstoffbedarf von Kindern und Jugendlichen heute nicht mehr per se abgedeckt ist.

Ausnahme: Einseitige Ernährung

Der Mikronährstoffbedarf von Jugendlichen ist ausserordentlich hoch. Dies insbesondere in der intensiven Wachstumsphase in der frühen Pubertät. Entsprechend häufig sind Jugendliche insbesondere mit den B-Vitaminen, dem Vitamin C und den Mineralien Eisen, Zink und Kalzium unterversorgt. So liegt beispielsweise der Eisenbedarf eines 12-Jährigen um 25 Prozent über jenem eines erwachsenen Mannes. Zu beachten ist: Vitamin C-Gaben (z.B. in Form von Orangensaft vor dem Essen) verbessert die Eisenaufnahme, Milch hingegen hemmt diese. Also aufgepasst: Gerade sportliche Jugendliche trinken oft gerne und massenhaft Milch.

Die Mangelsituation ist einerseits durch den hohen Bedarf an Mineralstoffen im jugendlichen Alter begründet. Andererseits ist sie wegen der in dieser Altersgruppe verbreitet auftretenden schlechten Ernährungsweise verschärft. Unregelmässiges Essen gepaart mit wenig Früchten und Gemüse sind in dieser Wachstumsphase äusserst ungünstig.

Ausnahme: Wachstumsschub

Ein 7-jähriges Kind braucht ebenso viele Kalorien wie seine Mutter, ein aktiver 15-Jähriger hat einen täglichen Kalorienbedarf von 4000 kcal, also rund doppelt so viel wie ein Erwachsener. Bei einem erhöhten Energieumsatz ist entsprechend auch die Mineralstoffversorgung im Auge zu behalten.

Fazit: Wenn sie sich Sorgen machen, dass Ihr Kind Mangelerscheinungen haben könnte, suchen Sie am besten das Gespräch mit Ihrer Drogistin oder Ihrem Drogisten. Sie/er wird Ihnen ein geeignetes Präparat nach orthomolekularen Richtlinien empfehlen und eine fundierte Beratung anbieten können.

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Autorin und Redaktion: Katharina Rederer
Quellen
  • Michael B. Zimmermann, Hugo Schurgast, Uli P. Burgerstein: «Burgerstein Handbuch Nährstoffe»

  • Denise Egli, vitagate-Expertin