Ernährungs-Abc für Kinder

Die Lebensmittelpyramide ist eine feine Sache. Einfach, übersichtlich, selbsterklärend. Doch für Kinder muss das Ernährungs-ABC anders angerichtet sein.

«Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.» Ganz so drastisch spielt sich das Leben zum Glück nicht ab. Wahrscheinlich kann Hans durchaus auch im Erwachsenenalter noch etwas dazu lernen, doch unbestritten ist: Vieles fällt in fortgeschrittenem Alter schwerer als in Kinderjahren. Dies gilt auch für das Ess- und Trinkverhalten, das massgeblich im Kindesalter geprägt wird. Wie die Gesellschaft für Ernährung SGE festhält, hat eine gute Ernährung von Kindesbeinen an einen grossen Einfluss auf die Gesundheit nicht nur im Kindes- und Jugend-, sondern auch im Erwachsenenalter. Um bereits den Fünf- bis Zwölfjährigen auf einen Blick zu erklären, worauf es bei einer ausgewogenen Ernährung ankommt, haben die SGE und Gesundheitsförderung Schweiz eine Ernährungsscheibe für Kinder entwickelt.

Fünf simple, einprägsame Botschaften

Die Ernährungsscheibe gibt bildlich die fünf wichtigsten Botschaften zur Ernährung wieder:

  • Wasser trinken

  • Früchte und Gemüse essen

  • Regelmässig essen

  • Essen und Trinken schlau auswählen

  • Beim Essen Bildschirm aus

Zu jeder Botschaft gibt es praktische Tipps, die sich direkt an Kinder richten, und für die Eltern wiederum liegt ein kurzer ergänzender Begleittext vor.

Wasser trinken

Von Wasser kannst du nie genug bekommen. Trinke zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch davon. Mach Wasser zu deinem Lieblingsgetränk. Es ist besser und erfrischender als gesüsste Getränke.

Zusatzinformation für Eltern: Süssgetränke sind ungeeignete Durstlöscher, weil sie viel Zucker enthalten und weil sich Ihre Kinder an den süssen Geschmack gewöhnen. Zur Abwechslung eignen sich ungesüsster Früchte- oder Kräutertee oder ein verdünnter Fruchtsaft.

Früchte und Gemüse essen

Entdecke die bunte Vielfalt an Früchten und Gemüse. Sie schmecken zu den Hauptmahlzeiten sowie als Znüni oder Zvieri hervorragend.

Zusatzinformation für Eltern: Früchte und Gemüse sind reich an gesunden, wichtigen Inhaltsstoffen.

Regelmässig essen

Ein gesundes Frühstück gibt dir die Energie für einen guten Start in den Tag. Nimm regelmässige Mahlzeiten zu dir und nasche nicht ständig zwischendurch.

Zusatzinformation für Eltern: Müesli, Vollkornbrot, Früchte, Gemüse und Milchprodukte (Käse, Joghurt, Milch) versorgen Ihre Kinder mit allem Nötigen für den Vormittag. Regelmässige Haupt- und zusätzlich gesunde Zwischenmahlzeiten machen satter und leistungsfähiger, als wenn zwischendurch immer wieder Süsses und Fettiges gegessen wird.

Essen und Trinken schlau auswählen

Iss abwechslungsreich, um gut in Form zu bleiben. Ab und zu etwas Süsses oder Chips, das darf auch sein, aber nur in kleinen Mengen.

Zusatzinformation für Eltern: Versuchen Sie Ihren Kindern eine schlaue Auswahl an Nahrungsmitteln zu bieten – täglich Früchte, Gemüse, Vollkornprodukte, Milchprodukte und regelmässig Fisch, Eier und Fleisch. Abwechslung ist wichtig, damit der Körper mit genügend Nährstoffen versorgt wird. Fett- und zuckerreiche Lebensmittel können Teil einer ausgewogenen Ernährung sein, wenn sie hin und wieder und in kleinen Mengen genossen werden.

Beim Essen Bildschirm aus

Nimm dir Zeit zum Essen – geniesse es und mache gleichzeitig nichts anderes. Kehr dem Bildschirm öfters den Rücken und unternimm etwas anderes, was dir Spass (Spielen, Basteln, Lesen, Sport) macht.

Zusatzinformation für Eltern: Wer TV schaut oder auf dem Smartphone spielt, bewegt sich nicht. Wer dabei noch isst, liegt gleich doppelt falsch. Das Problem: Die Kinder merken oft gar nicht, wenn sie satt ist. Die Folge: Sie essen zu viel. Beim gemeinsamen Essen spielen auch der Genuss und das Gespräch in der Familie eine wichtige Rolle.

Vorleben statt predigen

Kinder gesund und ausgewogen zu ernähren, ist etwas sehr Anspruchsvolles. Mit dem Erklären, was alles gesund und wertvoll ist, allein ist es nicht getan. Mit Predigen schon gar nicht. Ernährungsvorlieben wie auch das Ernährungsverhalten werden viel stärker vorgelebt als anerzogen. Seien Sie also ein Vorbild und viele Protest- und Verweigerungsphasen am Esstisch verschwinden wieder ganz von selbst.

Was Eltern zudem auch nicht vergessen sollten: Kinder bewegen sich oft stundenlang und sie sind im Wachstum. Auch geistig sind sie aktiv und gefordert. Kinder brauchen im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht deshalb viel mehr Nährstoffe, aber verbrauchen auch mehr Energie als ein erwachsener Mensch.

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Wie reagieren Sie, wenn Ihre Kinder das Essen von Früchten und Gemüse verweigern?

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Autorin und Redaktion: Katharina Rederer
Quellen
  • Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE