Hormontherapien und ihre Wirkung

Hormontabletten sind kein Jungbrunnen. Es gilt gut abzuwägen, bevor Frau sich für das «volle Programm» entscheidet.

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Hormonersatztherapien sind nur dann sinnvoll, wenn Wechseljahrbeschwerden sehr ausgeprägt sind und einem das Leben schwer machen.

Die Produktepalette

Bei der Gabe von Hormonpräparaten hat die Frauenärztin oder der Frauenarzt die Möglichkeit, sowohl auf spezielle medizinische Gegebenheiten als auch auf die individuellen Wünsche der Patientin einzugehen. Ist das hormonelle Gleichgewicht erst einmal wiederhergestellt, stellt sich bereits einige Tage nach Therapiebeginn eine Linderung der Beschwerden ein. Folgende Arten der ärztlich verschriebenen Hormonbehandlung werden unterschieden:

Tabletten und Tropfen

Hormone in Tabletten- oder Tropfenform passiert den Magen-Darm-Trakt sowie die Leber, wo es um- und abgebaut wird. Erst dann gelangt es ins Blut.

Nachteil: Die Leber wird mit Tabletten stärker belastet als dies beispielsweise bei Tropfen der Fall ist. Werden diese eine Weile im Mund behalten, gelangt das Östrogen über die Schleimhäute direkt ins Blut und belastet so die Leber weniger.

Pflaster

Pflaster werden auf Po, Bauch oder Oberschenkel geklebt. Sie geben kontinuierlich Hormone ab, welche über die Haut ins Blut gehen. Die Pflaster müssen je nach Hersteller ein- oder zweimal pro Woche gewechselt werden. Da sie wasserfest sind, können sie beim Duschen und Baden aufgeklebt bleiben.
Nachteil: Bei empfindlichen Personen können Hormonpflaster zu Hautreizungen führen.

Spritzen

Spritzen wirken drei bis sechs Wochen, und die Hormonabgabe ist gleichmässig.
Nachteil: Die Dosis kann nicht verändert und die Therapie kurzfristig abgebrochen werden. Die Methode gilt inzwischen als veraltet.

Gel

Das Gel wird auf die Haut am Bauch oder Oberschenkel aufgetragen. Ähnlich wie beim Pflaster dringt das Hormon über die Haut ins Blut.
Nachteil: Exaktes Dosieren ist schwieriger als beim Pflaster.

Bis vor einigen Jahren erhoffte man sich durch die Hormonabgabe nicht nur eine Verbesserung der Wechseljahrbeschwerden, sondern auch schützende Effekte auf das Herz-Kreislauf-System und gegen die Entstehung von Alzheimer. Neue medizinische Studien konnten dies nicht bestätigen. Vielmehr wurde bei langjähriger Hormonbehandlung ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs und Thrombosen festgestellt. Ärztinnen und Ärzte wägen deshalb Risiken und Nutzen dieser hormonellen Behandlung stark gegeneinander ab. In Fällen, in denen der Hormoneinsatz die beste Lösung darstellt, wird der Nutzen der Behandlung regelmässig geprüft, um die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten. Bei leichteren Wechseljahrbeschwerden können Phytohormone zur Linderung von Beschwerden eingesetzt werden.

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Autor und Redaktion: Didier Buchmann
Quellen
  • pro familia – Deutsche Gesellschaft für Familienplanung

  • Sexualpädagogik + Sexualberatung e. V.

  • Dr. med. Bernd Kleine-Gunk: «Attraktiv und fit durch die Wechseljahre», Trias-Verlag

  • Rita Kempter: «Natürlich durch die Wechseljahre», Puls Media AG