Zeitumstellung stört den Schlaf

Wenn im Herbst auf Winter- beziehungsweise im Frühling auf Sommerzeit umgestellt wird, leiden viele Menschen unter Schlafproblemen, sind müde und haben Kopfschmerzen. Tipps von der Drogistin.

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Rund ein Viertel der Weltbevölkerung muss Jahr für Jahr alle Uhren im Frühling eine Stunde vor und im Herbst eine Stunde zurückstellen. Als erste Länder führten 1916 das Vereinigte Königreich von Grossbritannien und Irland, das deutsche Kaiserreich und Österreich-Ungarn neben der normalen Winterzeit die Sommerzeit ein. In Deutschland war 1919 wieder Schluss mit der Zeitumstellung, sie wurde erst während des Zweiten Weltkrieges kurzzeitig wieder praktiziert. Von 1950 bis 1979 gab es in Deutschland erneut keine Sommerzeit mehr, bis sie 1980 wieder eingeführt wurde. Die Schweiz zog 1981 nach, auch aus praktischen Gründen, schliesslich waren alle Länder rundherum bereits auf die Zeitumstellung umgestiegen.

Kein Energiespareffekt

Die Idee hinter der Zeitumstellung: Energie sparen. Wenn es im Sommer am Abend länger hell ist, so war die Hoffnung, wird weniger Strom verbraucht. Doch dieser Effekt ist nur gering. Das deutsche Umweltbundesamt hat berechnet: «Durch das Vor- und Zurückstellen der Uhren sparen wir keine Energie. Zwar knipsen die Bürgerinnen und Bürger im Sommer abends weniger häufig das Licht an, allerdings heizen sie im Früh- jahr und im Herbst in den Morgen- stunden auch mehr – das hebt sich gegenseitig auf.»

Die Zeitumstellung hat aber einen relativ grossen Einfluss auf die Gesundheit. Viele Menschen leiden unter einer Art Mini-Jetlag: sie schlafen schlecht ein, haben Schlafstörungen, sind müde und haben Kopfschmerzen.

Innere Uhr aus dem Takt

Forscher haben herausgefunden, dass die gesundheitlichen Folgen der Zeitumstellung drastischer sind, als viele denken. Das liegt daran, dass sie die innere Uhr des Menschen und damit seinen ganzen Körper aus dem Takt bringt. Normalerweise passt sich die innere Uhr mit Hilfe des Tageslichts an den 24-Stunden-Rhythmus der Umwelt an. Und zwar ausserordentlich exakt. Wie ein Forscherteam der Ludwig-Maximilian-Universität in München herausgefunden hat, passt sich das Schlafverhalten sogar dem zeitlichen Fortgang der Dämmerung von Osten nach Westen an. Doch diese Anpassung wird durch die Zeitumstellung empfindlich gestört.

Hilfe aus der Drogerie

Die Zeitumstellung wird einfacher, wenn Sie sich gut vorbereiten. Drogistin Eliane Schweizer hat praktische Tipps:

  • Schlafen Sie ausreichend.

  • Halten Sie sich an einen geregelten Tagesrhythmus, stehen Sie also immer zur selben Zeit auf.

  • Verbringen Sie am Tag viel Zeit draussen und bewegen Sie sich ausgiebig.

  • Nehmen Sie weder Schlafmittel noch Alkohol.

  • Achten Sie auf eine angenehme Raumtemperatur im Schlafzimmer, am besten sind 17 bis maximal 20 Grad. Bei solchen Temperaturen muss sich der Körper weder aufwärmen noch abkühlen.

  • Schlafen Sie in einem dunklen Zimmer, allenfalls kann auch eine Schlafbrille helfen.

Zur Unterstützung finden Sie in Ihrer Drogerie viele Produkte, die allgemein gegen Schlafprobleme und Müdigkeit helfen. Drogistin Eliane Schweizer hat drei Empfehlungen:

  • Schüssler Salze Nr. 5 Kalium phosphoricum und Nr. 25 Aurum chloratum natronatum, ev. kombiniert mit Nr. 7 Magnesium phosphoricum. «Fangen Sie ca. eine Woche vor der Zeitumstellung an, diese Schüssler Salze zu nehmen und nehmen Sie sie etwa sechs bis zehn Tage lang. Am besten lösten Sie zehn Tabletten von Nr. 5 und Nr. 7 sowie vier Tabletten von Nr. 25 in Wasser auf, das Sie über den Tag verteilt trinken. Nehmen Sie gegen Ende der Kur jeden Tag ein bisschen weniger, bis Sie schliesslich ganz aufhören.»

  • Homöopathische Mittel gegen Schlaflosigkeit. Gegen Müdigkeit hilft Anamirta cocculus D12, die auch bei Reisebeschwerden, Erschöpfung, Unwohlsein sowie gestörter Nachtruhe eingesetzt wird. Wenn sie am Tag schlafen und nachts schlaflos sind, ist Zincum metallicum D12 die richtige Wahl. Nehmen Sie im Wechsel von beiden ca. fünf Mal täglich je 4 bis 6 Globuli. Beginnen Sie am Tag nach der Zeitumstellung. Wenn die Symptome bessern, schleichen Sie die Globuli aus, nehmen also immer weniger davon, bis sie nicht mehr nötig sind.

  • Tee: Es gibt in Ihrer Drogerie verschiedene Schlaf- und Nerventeemischungen. Sie enthalten häufig Baldrian, Melisse und Hopfen.

Nachtmenschen haben mehr Mühe

Die Münchner Forscher haben rund 55'000 Menschen befragt und eine experimentelle Studie durchgeführt. Dabei haben sie festgestellt, dass die Anpassung an die Winterzeit im Herbst kaum Probleme macht. Dies liegt auch daran, dass die innere Uhr natürlicherweise einen 25-Stunden-Rhythmus hat, die eine Stunde zusätzlich also gut «verträgt».

Sehr viel schwieriger ist die Anpassung an die Sommerzeit im Frühling, wenn eine Stunde wegfällt. Vor allem Menschen, die spät zu Bett gehen und länger Schlafen, sogenannte Eulen oder Nachtmenschen, haben Mühe damit. Kein Wunder: Wenn um 7 Uhr früh der Wecker klingelt, und es eigentlich erst 6 Uhr wäre, ist der Körper nicht aufs Aufstehen vorbereitet. Im Körper ist noch viel des Hormons Melatonin, das den Schlaf begünstigt. Ausserdem sind Blutdruck und Pulsfrequenz im Schlafmodus. Die Botschaft des Körpers ist klar: jetzt bloss nicht aufstehen! Am Abend sind dieselben Menschen aber um 22 Uhr einfach noch nicht müde, da ihre innere Uhr erst bei 21 Uhr steht.

Die gute Nachricht ist, dass bei den meisten Menschen nach einigen Tagen alles wieder im Takt läuft.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Quellen
  • Studie der Ludwig-Maximilian-Universität München, «Jede Zeitumstellung bringt innere Uhr durcheinander», 2007

  • Studie des Karolinska Instituts in Stockholm (Schweden), « Shifts to and from Daylight Saving Time and Incidence of Myocardial Infarction », 2007

  • Ruediger Dahlke, «Schlaf, die bessere Hälfte des Lebens. Sleeping Wellness für moderne Menschen», Integral Verlag, 2005

  • Gerhard Leibold, «Schlafstörungen. Ursachen, Vorbeugen, ganzheitliche Therapie», Joop Verlag bei Oesch Verlag, 2001

  • Prof. Dr. Jürgen Zulley, «Mein Buch vom guten Schlaf», Verlag Zabert Sandmann, 2005

  • zeitumstellung.com