Sommersmog und seine Folgen

Nicht nur Hitzetage und Pollenflug vermögen den Organismus vieler Menschen im Sommer zu belasten. Auch erhöhte Ozonwerte können die Leistungsfähigkeit einschränken.

Ozon ist ein aggressives Reizgas und kann tief in die Lungen eindringen. Die Folge sind Gewebeschäden, starke Reizwirkung und Entzündungen in den Atemwegen. Die Schweizer Luftreinhalte-Verordnung (LRV) toleriert jährlich nur eine einzige Überschreitung des Stundemittelwerts von 120 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter (120 µg/m3). Dieser Wert wird aber häufig überschritten. Auf der Alpennordseite werden regelmässig Werte von 150 bis 180 µg/m3 erreicht, auf der Alpensüdseite noch höhere Werte.

Es wird zwischen folgenden Belastungsstufen unterschieden:

120-180 µg/m3

Deutliche Belastung

Bei empfindlichen Personen sind Schleimhautreizungen von Augen, Nase und Hals wahrscheinlich. Bei körperlicher Anstrengung im Freien kann es bei Kindern, Jugendlichen und empfindlichen Erwachsenen zu einer geringen Verminderung der Lungenfunktion kommen.

180-240 µg/m3

Hohe Belastung

Die Wahrscheinlichkeit für Schleimhautreizungen ist erhöht. Bei körperlicher Anstrengung im Freien kann bei Kindern, Jugendlichen und empfindlich reagierenden Erwachsenen die Lungenfunktion um fünf bis zehn Prozent reduziert werden.

Über 240 µg/m3

Sehr hohe Belastung

Die Wahrscheinlichkeit für Reizungen der Schleimhäute ist stark erhöht. Bei körperlicher Anstrengung im Freien ist die Lungenfunktion in der gesamten Bevölkerung im Durchschnitt um fünfzehn Prozent reduziert. Die Lungen von empfindlich reagierenden Personen können in ihrer Funktion sogar um dreissig Prozent oder mehr vermindert sein.

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass in Europa aufgrund der Ozonbelastung jährlich rund 21'000 vorzeitige Todesfälle geschehen und rund 14'000 Spitaleinweisungen wegen Atemwegsproblemen erfolgen. In der Schweiz sind es je nach Belastung rund 15 bis 300 Todesfälle pro Jahr.

Wer ist betroffen?

Die Wirkung von Ozon wird im Wesentlichen von drei Faktoren beeinflusst:

  • Konzentration: Je höher die Ozonwerte steigen, desto mehr Personen sind betroffen. Eine gleichzeitige Pollenbelastung kann die Wirkung von Ozon für Allergiker noch verstärken.

  • Dauer: Je länger sich jemand in ozonreicher Luft aufhält, desto stärker wird die Reaktion.

  • Intensität: Je grösser die körperliche Anstrengung ist, desto stärker fällt die Reaktion aus.

Verhalten bei hohen Ozonwerten

Auch bei hohen Ozonwerten ist sportliche Betätigung grundsätzlich möglich. Allerdings wird während den Mittagsstunden vom Sporttreiben abgeraten, weil dann auch die Ozonkonzentration am höchsten ist. Idealerweise empfiehlt sich das Joggen, Walken usw. im Wald, da es dort schattiger und kühler ist und somit weniger belastend für den Körper als auf Sportplätzen.

Kleinkinder bis zum fünften Altersjahr leiden besonders unter schlechter Luftqualität und anderen Umweltfaktoren. Grund dafür sind die noch nicht voll entwickelten Lungen und die noch schwache Widerstandsfähigkeit der Atemwege. Aus diesem Grund müssen Kleinkinder als Ozon empfindliche Risikogruppe eingestuft werden.

Wahl des Ferienortes

Menschen die empfindlich auf hohe Ozonwerte reagieren, verbringen ihre Ferien am besten in höheren Lagen, die eine tiefe Schadstoffbelastung aufweisen. Ozon ist dabei nur eine der belastenden Faktoren. Abseits von Verkehr und Industrie – oder auf über 1500 Metern Höhe ist die Luft in der Regel gesünder.

Das Bundesamt für Umwelt publiziert laufend die aktuelle Ozonbelastung in der Luft.

Autor und Redaktion: Didier Buchmann
Quellen
  • Bundesamt für Umwelt BAFU: «Sommersmog und Ozon»

  • ozon-info.ch der Gesellschaft der Lufthygiene-Fachleute Cercl’Air