Erste Hilfe bei Vergiftungen

Bei einem Vergiftungsunfall sollten Sie möglichst rasch die Notfallnummer von Tox Info Suisse 145 wählen.

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«Provoziertes Erbrechen» kann nach der Einnahme von ätzenden Mitteln, Benzin, Petrol oder schäumenden Produkten wie Shampoos usw. gefährlich sein. Darum sollten Sie bei einer Vergiftung am besten unverzüglich die Notfallnummer von Tox Info Suisse wählen: Telefon-Nr. 145 (Ausland +41 44 251 51 51).

Die wichtigsten Erste-Hilfe-Massnahmen bis zum Eintreffen der Rettungskräfte sind:

  • Nach Spritzern von Flüssigkeiten in die Augen: Auge sofort während mindestens 10 Minuten unter fliessendem Wasser ausspülen. Augenlider dabei gut offen halten.

  • Bei Bewusstlosigkeit: Bewusstlose in Seitenlage bringen, Kopf nach unten neigen (das Kinn zeigt Richtung Brustkorb), ärztliche Hilfe anfordern, keine Flüssigkeiten einflössen, kein Erbrechen provozieren.

  • Bei Atem- und Kreislaufstillstand:

    • Unverzüglich die Ambulanz Nr. 144 (europäische Notfallnummer 112) alarmieren.

    • Fremdkörper (wie beispielsweise ein Gebiss, Tablettenreste, Erbrochenes) sorgfältig aus Mund und Rachenraum entfernen.

    • Beengende Kleidungsstücke öffnen oder lockern.

  • Bei Atemstillstand: Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen. Achtung: Liegt eine Blausäurevergiftungen (Bittermandelgeruch) vor, ist die Mund-zu-Mund-Beatmung möglichst zu unterlassen.

  • Bei Herzstillstand: Herzmassage durch geübte Helfer oder Fachleute durchführen lassen.

Nur nach Absprache mit Tox Info Suisse

  • Medizinalkohle: Frühzeitig und in genügender Menge eingenommen bindet Medizinalkohle die meisten Giftstoffe und Medikamente im Magen-Darm-Trakt. Bei Vergiftungen ist Kohle nur in flüssiger Form genügend wirksam. Medizinalkohle gibt es als trinkfertige Suspension oder als Pulver zum Selbstanrühren. Kohle ist in Drogerien und Apotheken in verschiedenen Formen erhältlich; Kohletabletten und Kapseln sind zur Herstellung der Suspension nicht geeignet. Dosierung: 0,5 bis 1 g Aktivkohle pro kg Körpergewicht.

  • Schaumhemmer: Nach Einnahme von schäumenden Produkten (Shampoo, Schaumbad, Abwaschmittel) kann ein in Drogerien und Apotheken erhältliches Mittel gegen die Schaumbildung günstig wirken. Unter anderem können dies Produkte sein, die üblicherweise bei übermässiger Gasbildung im Magen-Darm-Trakt verschrieben werden.

Foto: © C. Nöhren / pixelio.de
Autorin und Redaktion: Katharina Rederer
Quelle
  • Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum