Für jeden Notfall gut gerüstet

Wenn daheim etwas passiert, ist eine gut sortierte Hausapotheke ein Segen. In der Drogerie finden Sie alles, was Sie brauchen.

Lose Tablettenblister, fast leere Nasentropfen, die Antibiotika von der vorjährigen Angina, zwei Pflaster, ein Quecksilberthermometer und ein Dreiecktuch von Papas letztem WK. Alles wild durcheinander in eine Schublade in der Küche gestopft. Sieht Ihre Hausapotheke so ähnlich aus? Dann können Sie nur hoffen, nie einen Notfall zu haben. Der eidgenössisch diplomierte Drogist Thomas Bohl kennt das Problem. «Viele vernachlässigen die Erste-Hilfe-Ausrüstung, haben keine oder nur eine sehr unvollständige Hausapotheke. Dabei ist es wichtig, im Notfall alles zur Hand zu haben. Das merken viele leider erst, wenn es zu spät ist.»

Die Grundausstattung

In Drogerien gibt es fertige Hausapotheken in verschiedenen Grössen zu kaufen. Das ist praktisch, deckt aber nur einen Teil der Erste-Hilfe-Ausrüstung ab. «Sie finden Pflaster, Binden, Desinfektionsmittel und Ähnliches sowie eine Erste-Hilfe-Broschüre, die in keiner Hausapotheke fehlen sollte», sagt Bohl. «Das ist nützlich, reicht aber nicht aus. In eine Hausapotheke gehören neben Verbandszeug auch Medikamente und Instrumente.»

Grundausstattung

Medikamente

  • Ein schulmedizinisches Schmerzmittel, das auch bei gröberen Schmerzen rasch hilft.

  • Ein schulmedizinisches fiebersenkendes Mittel, das gleichzeitig die Schmerzen nimmt. Ergänzend dazu eine spagyrische Mischung oder ein homöopathisches Präparat.

  • Nasenspray, am besten komplementärmedizinisch.

  • Halswehlutschtabletten, am besten komplementärmedizinisch.

  • Durchfallmedikament, zum Beispiel Kohletabletten und ein Probiotikum, um die Darmflora aufzubauen.

  • Ein Mittel gegen Verstopfung. Schulmedizinische Dragées, Zäpfchen oder Sirup, die relativ «rabiat» wirken und bei einem Verstopfungsnotfall rasch helfen. Bitte beachten Sie: Chronische Verstopfung braucht eine andere Behandlung, fragen Sie in Ihrer Drogerie.

  • Etwas gegen Übelkeit und Erbrechen, zum Beispiel homöopathische Magen-Darm-Globuli oder eine Spagyrikmischung, die Sie problemlos auch Kindern verabreichen können.

  • Je nach Bedarf ein Mittel gegen Magenbrennen.

  • Essigsaure Tonerde zur Behandlung von stumpfen Verletzungen wie Prellungen, Zerrungen, Quetschungen usw. wie auch gegen Insektenstiche, Sonnenbrand und leichte Verbrennungen. Ebenfalls hilfreich sind Arnika- oder Wallwurzgel.

  • Homöopathische Wundtinktur ist entzündungshemmend und wundheilungsfördernd bei Schnitt- und Schürfwunden. Auch einsetzbar bei Insektenstichen, Juckreiz, Sonnenbrand und leichten Verbrennungen.

  • Desinfektionsmittel in Sprayform.

  • Arnikaglobuli für Verletzungen jeder Art, insbesondere für Kinder.

  • Homöopathische entzündungshemmende Augentropfen bei entzündeten, trockenen Augen oder bei Fremdkörpern im Auge.

  • Individuelle Medikamente wie Asthmaspray, Antiallergikum usw.

Verbandsmaterial

  • Unterschiedlich grosse Pflaster

  • Kompressen

  • Gazebinden

  • Elastische Binden, am besten selbstklebend

  • Notfallkompressen, zum Beispiel für Druckverband

  • Dreiecktuch

  • Sicherheitsnadeln

  • Einweghandschuhe

  • Evtl. Händedesinfektionsmittel

  • Kalt-Warm-Kompressen. Wichtig: Im Tiefkühlfach lagern, damit sie immer einsatzbereit sind

Instrumente

  • Digitales Fieberthermometer, für Kinder ist ein Ohrthermometer sinnvoll

  • Eine gute Pinzette, am besten vorne schräg, so ist sie vielseitig einsetzbar

  • Verbandschere

  • Evt. eine Lupe, zum Beispiel bei sehr feinen Holzsplittern im Finger

  • Eine Taschenlampe, falls man ins Ohr oder in den Mund schauen muss

  • Zeckenzange

Speziell für Kinder

Leben Kinder im Haushalt, ist insbesondere bei der Verabreichung von Medikamenten Vorsicht geboten. Drogist Thomas Bohl: «Nicht jedes Arzneimittel ist für Kinder geeignet, beachten Sie unbedingt die Packungsbeilage und lassen Sie sich von einer medizinischen Fachperson beraten.» Ausserdem sollten Sie die Medikamente in Ihrer Hausapotheke regelmässig daraufhin kontrollieren, ob sie noch dem Alter des Kindes entsprechen.

Bohl rät Familien zu einer homöopathischen Taschenapotheke, von der es auch spezielle Kinderanfertigungen gibt. «Diese praktischen Apotheken enthalten rund 30 Mittel, mit denen Sie fast alles behandeln können, was in einer Familie so anfällt.»

Vorsicht!

Nichts zu suchen in der Hausapotheke haben angebrochene Produkte, «insbesondere Augentropfen und Nasenspray müssen Sie ersetzen, wenn die Packung geöffnet ist. Bei Augentropfen sind Einzelportionen eine gute Wahl.» Ausserdem gehören verschreibungspflichtige Medikamente nicht in die Hausapotheke: «Solche wurden vom Arzt einer Person für ein ganz bestimmtes Problem verschrieben und sollten nicht anders verwendet werden.»

Richtig aufbewahren

Die eingangs erwähnte Schublade in der Küche ist kein guter Platz für die Hausapotheke. «Sie sollte immer trocken, dunkel und kühl gelagert werden.» Küche oder Badezimmer sind also nicht geeignet, besser sind Wohnzimmer, Büro oder Gang. Wichtig ist, dass die Apotheke im Notfall rasch zur Hand ist. «Bewahren Sie sie aber immer ausserhalb der Reichweite von Kindern auf, am besten in einem abgesperrten Schränkchen. Legen Sie den Schlüssel griffbereit hin.»

Ihre Hausapotheke sollten Sie mindestens einmal im Jahr überprüfen. Tauschen Sie abgelaufene Medikamente rasch aus. Abgelaufene Medikamente können Sie, am besten in der Originalverpackung, in Ihrer Drogerie kostenlos zur fachgerechten Entsorgung abgeben. Falls Sie unsicher sind, ob Ihre Hausapotheke noch à jour ist, fragen Sie in Ihrer Drogerie nach. «In vielen Drogerien können Sie Ihre Hausapotheke sogar zur Überprüfung vorbeibringen. Wir schauen, was ersetzt werden muss und was fehlt, und stellen individuell die passende Hausapotheke zusammen.»

Extratipps zum Schluss

Damit Sie immer wissen, was alles in Ihrer Hausapotheke ist, rät Bohl dazu, an der Türe des Schrankes eine Inhaltsliste aufzuhängen. «Am besten schreiben Sie darauf auch gleich den Verwendungszweck des Medikamentes und notieren, welche Medikamente für Kinder welchen Alters geeignet sind.» Das könnte zum Beispiel so aussehen:

  • Durchfall: Kohletabletten, 3–4-mal täglich, für Kinder geeignet, Ablaufdatum: 23. Februar 2016

  • Insektenstich: Essigsaure Tonerde, mehrmals am Tag dünn auftragen, für Kinder geeignet, Ablaufdatum: 14. Juni 2017

  • Kopfweh: Schmerztablette, maximal dreimal am Tag, nicht für Kinder unter zwölf, Ablaufdatum: 17. März 2016

Bewahren Sie ausserdem eine Liste mit den wichtigsten Notfallnummern in der Hausapotheke auf.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Quelle
  • «Drogistenstern»