Allergisch auf Weihnachten

Schimmelpilzsporen im Christbaum, Staub auf der Weihnachtsdekoration oder Nüsse in den Guetzli. Für Menschen mit Allergien kann Weihnachten voller Tücken sein.

Die Lichter am Christbaum brennen, ihr Glitzern spiegelt sich im Weihnachtsschmuck. Auf dem Tisch ein Teller mit Lebkuchen, Äpfeln und Nüssen, eine Duftkerze verströmt ein Hauch von Vanille. Und das Tüpfelchen: draussen liegt Schnee und es ist eisig kalt. Was für die meisten so richtig romantisch klingt, ist für Allergiker alles andere als ein Spass.

Christbaum: atem(be)raubend schön

Ohne Christbaum ist Weihnachten nicht Weihnachten. Allerdings sind die Nadelbäume gleich aus mehreren Gründen für Allergiker problematisch, warnt der deutsche Allergie- und Asthmabund. Inhaltsstoffe der Baumharze können Kontaktallergien auslösen, wenn sie mit der Haut in Berührung kommen. Das Problem verschärft sich noch, wenn die Bäume mit Schädlingsbekämpfungs- und Pflanzenschutzmitteln behandelt worden sind. Diese können zusätzlich Haut, Augen, Schleimhäute und Atemwege reizen. Also am besten den Christbaum von jemandem aufstellen lassen, der keine Allergien hat und den Baum auch später nicht berühren.

Das zweite Problem des Christbaums: Schimmelpilzsporen. Sie können die Beschwerden von Allergikern erhöhen und sogar zum einem Asthma-Anfall führen. Weihnachtsbäume haben darum oft viele Schimmelpilze, weil sie relativ früh gefällt und dann bei hoher Luftfeuchtigkeit gelagert werden. Ein guter Nährboden für Pilze. Eine aktuelle Studie über die Schimmelpilzbelastung in Innenräumen hat gezeigt, dass bereits am vierten Tag nach dem Aufstellen des Christbaumes in der Wohnung die Belastung mit Schimmelpilzsporen zunimmt. Bis zum 14. Tag ist sie auf das zehnfache des normalen Wertes gestiegen. Darum sollten Schimmelpilzallergiker Weihnachtsbäume maximal eine Woche lang in der Wohnung stehen lassen.

Auch künstliche Bäume sind nicht ganz unproblematisch. Da sie, wie andere Weihnachtsdekoration auch, ein ganzes Jahr ungebraucht herumliegen, setzen sie häufig Staub an. Die im Staub vorhandenen Milben sind für viele Menschen mit Allergien höchst problematisch. Also Plastikbäume immer sorgfältig vor dem Aufstellen waschen. Am besten macht das eine Person, die keine Allergie hat. Dasselbe gilt für staubigen Christbaumschmuck und andere Weihnachtsdeko.

Kerzen: gar nicht dufte

Kerzen gehören zu Weihnachten wie das Christkind und die Geschenke. Wenn sie ausserdem einen weihnachtlichen Duft wie Vanille oder Zimt verströmen, ist das festliche Ambiente perfekt. Aber beim Verbrennen verdampfen Kerzen aus Paraffin und Duftkerzen Dioxine, PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Terpene, Aromaten und Lösungsmittel und sie verschmutzen die Luft mit Russ. Alle diese Stoffe können die Atemwege reizen und Asthma verursachen, wie Forscher der Carolina State University herausgefunden haben. Personen, die bereits eine Kontaktallergie auf bestimmte Duftstoffe haben – in der Schweiz über 100'000 Menschen – riskieren wegen solcher Kerzen allergische Reaktionen auf der Haut oder in den Atemwegen. Eine gesundheitlich unbedenkliche Alternative, die erst noch gut riecht sind Bienenwachskerzen.

Baumdekoration: alles andere als schmuck

Engel, Sterne, Monde, Lametta. Der Christbaum ist festlich geschmückt. Doch Vorsicht. Anhänger aus Plastik oder bemalter Baumschmuck können problematisch sein. Oft sind Schwermetalle, Weichmacher oder ungesunde Farbstoffe im Spiel. Wenn Kinder den Baumschmuck in den Mund nehmen, können sich giftige Stoffe lösen. Ebenfalls nicht sinnvoll sind, so der deutsche Allergie- und Asthmabund, Schnee- oder Glitzersprays. Diese enthalten oft Lösungsmittel, die vor allem kleine Kinder, Asthmatiker oder Menschen mit empfindlichen Bronchien belasten können. Am besten basteln Sie Ihren Christbaumschmuck selber, etwa aus Papier, Salzteig, Stroh, Wolle oder Schokolade.

Weihnachtsguetzli: verführerische Gefahr

Zimt enthält viele ätherische Öle. Das hilft gegen Blähungen, Völlegefühl und Darmträgheit. Nelken und Ingwer regen den Appetit an und fördern die Verdauung. Koriander, Muskatnuss und Anis sind ebenfalls gut für den Darm. Alles sehr dienlich, wenn über die Feiertage etwas gar viel geschlemmt wurde. Aber ca. 15 Prozent aller Menschen in der Schweiz, die an einer Nahrungsmittelallergie leiden, reagieren auf Gewürze und Kräuter. Betroffen sind vor allem Personen, die berufshalber mit Kräutern und Gewürzen arbeiten, weil sie täglich hohen Konzentrationen der allergieauslösenden Stoffe ausgesetzt sind. Die Symptome: Reaktionen der Haut (Kontaktdermatitis), asthmatische Beschwerden , Fliessschnupfen sowie tränende Augen.

Die an Weihnachten beliebten Nüsse, insbesondere Hasel- und Erdnüsse, gehören zu den Nahrungsmitteln, die am häufigsten Allergien auslösen. Ebenso Äpfel und Eier. Lebensmittelallergikern bleibt nur eines: Finger weg. Zum Glück gibt es genügend feine Festtagsschlemmereien, die auch Allergiker geniessen können.

Eis und Schnee: das lässt manche nicht kalt

Wenn es draussen so richtig eisig kalt ist und Schnee liegt, ist Weihnachten erst richtige Weihnachten. Für Menschen mit einer Kälteallergie aber sind winterliche Temperaturen alles andere als Spass. Wer unter einer Kälteallergie leidet, bekommt bei intensiver Kälte zum Beispiel Nesselausschlag, Schwellungen an Lippen und Zunge, Verkrampfungen der Speiseröhre oder Bronchialasthma bis hin zum Kreislaufkollaps. Auch für Herzpatienten ist grosse Kälte nicht ungefährlich, Vorsicht ist etwa beim Schneeschaufeln geboten.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Quellen
  • Allergiezentrum Schweiz Aha!

  • Deutscher Allergie- und Asthmabund

  • Lungenärzte im Netz

  • «Der Schweizer Allergie-Ratgeber», Verlag Liliane Mancassola, 2007

  • «Der Brockhaus. Gesundheit», F. A. Brockhaus, 2004