Fit dank Wintergemüse

Wer während der kalten Jahreszeit frische Gemüse und Keimlinge aus unseren Breitengraden sucht, findet eine erstaunliche Auswahl.

Auch wenn Einiges ungewohnt ist, die Liste der Wintergemüse ist lang! Artischocken, Wintersalat, Kohl, Kürbis, Pastinaken, Randen, Schwarzwurzeln, Sellerie, Sauerkraut und so weiter lassen sich ebenso vielfältig einsetzen wie Sommergemüse. Und sie enthalten erst noch viele Vitamine und Mineralstoffe, die das Immunsystem stärken und helfen, den Winter gesund zu überstehen. Damit die Nährstoffe erhalten bleiben, sollte man das Gemüse möglichst frisch kaufen und schonend zubereiten. Experimentieren Sie und überraschen Sie sich und Ihre Familie, denn aus Wintergemüsen lassen sich feine, abwechslungsreiche Gerichte herstellen.

Nachkochen lohnt sich!

Schon mal was von Topinambur gehört? Geschmacklich liegt er zwischen Sellerieknolle und Kartoffel. Geeignet für Kartoffelpüree oder als Salat. Topinambur wächst auch in der Schweiz. Die traditionelle Gemüsesorte ist auf dem Markt und mittlerweile auch im Grossverteiler erhältlich.

Schon probiert?

  • Chicoréesalat aus dem Ofen? Der Wintersalat verliert seine bittere Note, wenn man ihn halbiert und mit Käse- und Schinkenwürfeln bestreut im Ofen goldbraun gratiniert.

  • Sauerkraut nur traditionell anrichten? Von wegen! Sauerkraut wird plötzlich exotisch raffiniert, wenn man es ungewohnt serviert. Eine Kombination, die sich sogar auf den Speisekarten in Gourmetrestaurants findet: Lachs auf Sauerkraut. Sie werden staunen, wie hervorragend das passt.

  • Sprossen bringen geschmackliche Abwechslung: Vitaminreiche Sprossen und Keime bringen Abwechslung in die Küche und Farbe in den Alltag. In Asien kommen Keime und Sprossen praktisch täglich auf den Tisch, während sie in unseren Küchen ein Schattendasein führen. Schade, denn sie liefern wertvolle Mineralstoffe und bieten geschmackliche Abwechslung und sind dekorativ.

  • Keimlinge sind leicht verdaulich und allergenfrei: Keimlinge entstehen, wenn Getreidekörner oder Hülsenfrüchte in Wasser eingelegt werden. Aus der aufgeweichten Schale keimt der Samen aus und spriesst. Zuerst bilden sich Keime, dann wachsen grüne Blättchen, die Sprossen eben. Durch den Keimvorgang steigt der Vitamin- und Mineralstoffgehalt der Hülsenfrüchte und des Getreides an, der Anteil an Vitamin C verfünffacht sich. Die Qualität der Eiweisse und Fette wird verbessert, und Substanzen, die für den menschlichen Stoffwechsel unverträglich sind, werden abgebaut. Keime sind besser verdaulich als die entsprechenden Körner und Hülsenfrüchte. Dies erklärt, warum Menschen auf Getreide allergisch sein können, die zugehörigen Sprossen und Keime aber problemlos vertragen.

Geeignet für kalte und warme Gerichte

Sprossen und Keime liefern unterschiedliche Mineralstoffe und bereichern Ihre Mahlzeiten.

  • Alfalfasprossen enthalten wertvolles Eiweiss, lebenserhaltendes Chlorophyll und Vitamin B12. Die Sprossen können einen Salat ergänzen oder das Salatblatt im Sandwich ersetzen.

  • Adzukibohnenkeimlinge sind reich an Eisen und Kalzium. Sie schmecken kalt ebenso gut wie warm und eignen sich als Zugabe zu Pfannengerichten.

  • Bekannt sind die einfach zu kultivierenden Sojasprossen, die dem Körper Kalzium und Phosphor liefern. Sie passen zu Pfannengerichten und zu Salat.

  • Rucolasprossen haben einen nussigen Geschmack. Dank ihrem Aroma würzen sie Salate, Sandwiches und machen sich gut in der warmen, italienischen Küche.

  • Senfsprossen sind empfindlich, deshalb verwendet man sie roh oder höchstens kurz angebraten. Die Sprossen wirken sanft desinfizierend. Sie würzen Fleisch, Käse und Brot oder ergänzen einen Salat.

  • Die purpurne Farbe der Radieschensprossen macht sie zur idealen Verzierung mancher Vorspeise. Und das leicht pfeffrige Aroma kann Mahlzeiten gut abrunden. Daneben können diese Sprossen die Schilddrüse stärken.

  • Kichererbsenkeimlinge schmecken kräftig und würzig. Sie passen in Eintöpfe, Currygerichte und Suppen und liefern Provitamin A sowie Vitamin D.

Keimlinge selbst ziehen

Keime und Sprossen lassen sich ohne viel Aufwand und mit einfachen Hilfsmitteln gut selber ziehen. Verwenden Sie dazu ein grosses Glas, das Sie mit einer doppelten Schicht Frischhaltefolie abdecken und mit einem Gummiband abdichten. (Preiswerte Keimgläser gibt es auch in jeder Drogerie zu kaufen.) Vor dem Keimen werden die Körner einige Stunden in Wasser eingeweicht, und zwar drei Teile Wasser auf einen Teil Körner. Danach spülen Sie die Körner ab und lassen sie abtropfen. Geben Sie diese in den vorbereiteten Glasbehälter, wo sie eine Nacht lang ruhen. Am nächsten Morgen spülen Sie die Körner kalt ab und lassen sie wiederum abtropfen. Bis zur Keimung müssen die Körner täglich gespült werden. Das Wasser wird entleert, indem man das Glas nach unten schräg hält und das Wasser ausfliessen lässt.

Das Keimglas darf nicht überladen werden und wird idealerweise an einem warmen, aber dunklen Ort platziert. Luftdicht verpackt sind die Keime und Sprossen zwei bis drei Tage haltbar.

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Autoren: Marie-Claire Haller, Nadja Mühlemann, Michel Schmid
Redaktion: Nadja Mühlemann
Quellen
  • «Drogistenstern»

  • Cornelia Schinharl: «Herbst- und Wintergemüse», Seehamer Verlag, 2004

  • Marianna Buser und Antonia Koch: «Von fast vergessenen Gemüsen, Kräutern und Beeren», Hädecke Verlag, 2004

  • Jody Vassallo: «Sprossen, Körner und Bohnen», AT Verlag, 2007