Schwerhörigkeit im Alter

Mit zunehmendem Alter kann das Hörvermögen stetig abnehmen. Um sich trotzdem sicher im Alltag zu bewegen, gibt es diverse Hilfsmittel.

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Viele Menschen bekommen im Alter Probleme mit dem Gehör. Das kann den Alltag sehr beeinträchtigen, muss aber nicht. Kathrin Degenhardt, HNO-Fachärztin am Luzerner Kantonsspital: «Das Leben mit einer Schwerhörigkeit im Alter kann durchaus lebenswert sein.»

Verschiedene Ursachen

Beim Hörverlust im Alter können neben dem normalen Alterungsprozess auch genetische Faktoren sowie eine Lärmbelastung in früheren Jahren, beispielsweise bei der Arbeit, eine Rolle spielen. «Wir gehen davon aus, dass bei der Schwerhörigkeit, die sich im Alter bemerkbar macht, die Innenohrzellen nach und nach absterben. Das schwächt den Gehörsinn.»

Die altersbedingte Abnahme des Hörvermögens entwickelt sich schleichend. «Der Hörverlust betrifft besonders die hohen Frequenzen. Wenn wir diese nicht mehr hören können, fehlt uns ein Informationsteil. Und wir haben Mühe, die Sprache gut zu verstehen.» Während der altersbedingte Hörverlust bei den 45- bis 54-Jährigen im Schnitt bei 10 Prozent liegt, beträgt er bei den 55- bis 64-Jährigen bereits 25 und bei den 65- bis 74-Jährigen 35 Prozent. Ab einem Alter von 75 Jahren liegt der Verlust im Schnitt bei über 45 Prozent.

Hörtest

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«Wer schlechter hört, stellt den Fernseher lauter, nimmt weniger an Gesprächen teil, überhört das Piepsen des Weckers. Es kommt zu Missverständnissen.» Wenn sich diese Anzeichen bemerkbar machen, bringt der Gang zum HNO-Facharzt Klarheit. Degenhardt rät zu einem Hörtest, sobald sich erste Probleme bemerkbar machen. Ausgewählte Drogerien bieten Hörtests und Beratungen im Bereich der Hörgeräteversorgung an.

Wenn die Diagnose einer Schwerhörigkeit steht, muss sich der Patient mit den Hilfsmitteln auseinandersetzen, die ihm eine Kommunikationsfähigkeit im Alter ermöglichen. Es gibt noch keine Möglichkeit, abgestorbene Innenohrzellen zu regenerieren. «Oftmals ziehen sich Leute, die nicht mehr gut hören, sozial zurück, anstatt sich ein Hörgerät zuzulegen. Das kann die hörbehinderte Person zusätzlich belasten.» Eine Untersuchung beim HNO-Arzt herauszögern ist wenig sinnvoll. Gerade im Alter braucht es Zeit und Geduld, sich mit einem Hörgerät vertraut zu machen.

Beratung im Fachgeschäft

Es gibt viele verschiedene Hörgeräte, die oft kaum zu sehen sind. Erreicht die Hörstörung einen so hohen Schweregrad, dass sie mit konventionellen Hörgeräten nicht mehr genügend ausgeglichen werden kann, gibt es sogenannte Cochleaimplantate. «Dabei wird eine Elektrode in die Hörschnecke, die sogenannte Cochlea, vorgeschoben und der Hörnerv direkt elektrisch gereizt. Das entstehende Signal wird im Hirn verarbeitet und entschlüsselt», sagt Degenhardt. Der Patient erhält ein entsprechendes Training, um wieder hören zu lernen.

Die Auswahl an Hörhilfen ist heute sehr gross. Degenhardt: «In Fachgeschäften sind diverse, individuell anpassbare Hörgeräte erhältlich. Die Bedarfsdiagnostik ist sehr umfangreich.» Je nach Hörverlust können auch weitere akustische Hilfsmittel sinnvoll sein. Audiologische Hilfsmittel wie Kommunikationsverstärker für Radio, Fernseh- und Telefonanlagen oder Lichtanlagen für die Türklingel und spezielle Wecker sind ebenfalls in anerkannten Hörgerätefachgeschäften zu finden.

Foto: © Bernd-Kasper / pixelio.de
Autorin: Denise Muchenberger
Redaktion: Bettina Epper
Quelle
  • «Drogistenstern»