Ursachen von Orangenhaut

80 Prozent aller Frauen haben mit Cellulite zu kämpfen. Entgegen gewisser Vorurteile kann sie auch schlanke Frauen treffen, denn die Ursachen sind vielfältig.

Cellulite ist eine unerwünschte Hautveränderung an Oberschenkeln, Po, Hüften und Oberarmen. Betroffen sind rund 80 Prozent der Frauen, schlanke wie mollige. Und mit zunehmendem Alter werden die Dellen mehr. Die Bezeichnung Cellulitis ist aus medizinischer Sicht falsch, denn die Endung «-itis» meint einen entzündlichen Prozess. Entzündungen liegen bei Cellulite aber nicht vor. Schon gar nicht solche der Zellen, wie der Name vermuten lässt.

Ursachen der Orangenhaut

Das Bild der Cellulite erinnert in schweren Fällen an eine abgesteppte Matratze, in leichteren an die Schale einer Orange, daher wird sie im Volksmund Orangenhaut genannt. Übergewicht und mangelnde Bewegung können Cellulite begünstigen, sind aber nicht grundlegende Ursachen. Schuld an den Hautdellen sind unter anderem: Bindegewebeschwäche, verminderte Strömung in den Blut- und Lymphgefässen, falsche Ernährung und mangelnde Bewegung.

Männer bleiben verschont

Männer bekommen kaum Cellulite, da sie ein festeres Bindegewebe haben. Die Bindegewebefasern sind bei der Frau parallel senkrecht, beim Mann netzartig angeordnet. Männer haben auch weniger weibliche Hormone (Östrogene). Diese fördern die Entstehung von Cellulite, weil sie das Bindegewebe lockern sowie Wasser- und Fettansammlungen begünstigen.

Zudem hat der männliche Körper einen wesentlich geringeren Anteil an Fettgewebe (12-18 Prozent) als der weibliche (23-27 Prozent). Die männlichen Fettzellen lagern darüber hinaus weniger Fett ein und blähen sich kaum auf, weibliche Fettzellen können ihr Volumen um das Zweihundertfache vergrössern. Klar, dass diese enorme Abweichung nicht ohne negative Folgen für das umliegende Gewebe bleibt. Die Durchblutung verschlechtert sich. Schlackenstoffe können nicht ausreichend abtransportiert werden und stören den Lymphfluss. Falsches Ernährungsverhalten begünstigt diese Lymph-Blockade: Neben der Gewichtszunahme führt ungesunde Kost zu einem trägen Stoffwechsel. Fette, Säuren und Körpergifte können sich vermehrt im Bindegewebe ablagern und es lockern. Die eingelagerten Depots drücken durch das lockere Bindegewebe hindurch und verursachen die unschönen Hautdellen. Ein weiterer Faktor für Cellulite ist mangelnde Bewegung. Gerade Menschen in Berufen mit vorwiegend sitzender Tätigkeit können ein Liedchen von verkümmerten Muskeln und schwabbeligem Bindegewebe singen.

Ein einfaches Rezept, sich der unschönen Orangenhaut zu entledigen, gibt es nicht. Glatte Haut verlangt ein dauerhaftes Engagement aus verschiedenen Massnahmen.

Cellulite in Schach halten

Gegen die (weibliche) Veranlagung zur Cellulite kann frau nur wenig unternehmen. Immerhin lässt sich die Ausprägung der Unebenheiten in der Haut in Schach halten und reduzieren. Am besten wirkt eine Kombination aus allen folgenden Massnahmen:

Abnehmen

Die typischen Veränderungen in der Hautoberfläche treten gerade bei Übergewicht stärker auf. Ein Verlust an Körpergewicht kann das Erscheinungsbild der Haut also durchaus verbessern.

Sport

Auch viele schlanke Menschen leiden an Orangenhaut. Neuere Untersuchungen zeigen: Wer mehr Muskelmasse besitzt, hat weniger Cellulite. Sport ist also ein wichtiger Faktor, um ein schönes, ebenes Hautbild zu erreichen. Sportliche Aktivitäten stärken die Muskeln, reduzieren Übergewicht und verbessern die Durchblutung, verhindern gleichzeitig Wassereinlagerungen und straffen das Bindegewebe. Hier einige der Sportarten, die im Kampf gegen die Orangenhaut helfen: Walking, Radfahren, Joggen, Schwimmen und Krafttraining. Übrigens: Yoga und Pilates straffen nicht nur das Gewebe, sondern wirken auch Stress und Schlafstörungen entgegen – das sind zwei Faktoren, die Cellulite ebenfalls verstärken können.

Ernährung

Die Ernährung beeinflusst das Säure-Basen-Gleichgewicht unseres Körpers. Nehmen wir zu viele säurebildende Lebensmittel zu uns, kann es zu einer Übersäuerung des Körpers und zu einer Verschlackung der Zellen kommen. Dadurch kann das Bindegewebe geschwächt werden und Cellulite somit verstärkt auftreten. Eine ausgeglichene Ernährung mit weniger sauren und mehr basischen Lebensmitteln ist deshalb wichtig. Dazu gehört viel trinken. Bernhard Lüthi, Inhaber der Drogerie Lüthi in Münsingen, rät zu zwei Liter Wasser pro Tag. «Nicht nur gegen den Durst und zur Erfrischung. Sondern auch um Ablagerungen (Schlacken) auszuschwemmen und den Säure-Basen-Haushalt auszugleichen.»

Massagen

Massagen stimulieren die Durchblutung der Haut, fördern die Entschlackung der Zellen und können so im Kampf gegen die Orangenhaut einen guten Beitrag leisten. Bernhard Lüthi empfiehlt dazu Pflanzenöle aus Jojoba, Aprikosenkernen und Weizenkeimen. Auch Pflanzenauszüge aus Rosmarin, Mäusedorn und jungen Birkenblättern leisten ihren Teil zur Hautstraffung und -glättung. Ätherische Öle aus Grapefruit, Zypresse oder Zedernholz ergeben dem Ganzen eine herbfrische Note. Für die Selbstmassage ist eine nicht zu harte Bürste aus Naturborsten oder ein Massagehandschuh sehr praktisch.

Schüssler-Salze

Die Schüssler-Salze Natrium chloratum (Nr. 8), Natrium phosphoricum (Nr. 9), sowie Natrium sulfuricum (Nr. 10) unterstützen die Entgiftung und Entschlackung. Silicea (Nr. 11) verhilft zu einem klaren Hautbild und stärkt das Bindegewebe. Zur äusserlichen Anwendung eignen sich auch Schüssler-Salben, die man auf die betroffenen Haustellen einmassiert.

Spagyrik

Pflanzentinkturen und spagyrische Essenzen wie beispielsweise Schachtelhalm stärken das Bindegewebe. Thuja aktiviert das Lymphsystem. Löwenzahn unterstützt den Stoffwechsel. Und Sauerdorn wirkt sich positiv auf den Säure-Basen-Haushalt aus. Die Essenz des Granatapfels kann ein übermässiges Hungergefühl dämpfen.

Stadien der Cellulite

Cellulite kann entsprechend ihrer Ausprägung in vier Stadien unterteilt werden.

Leichte Cellulite: Die Hautoberfläche ist im Stehen und Liegen glatt. Beim Kneifen zeigen sich Unregelmässigkeiten.

Mittlere Cellulite: Die Hautoberfläche ist im Stehen und Liegen glatt. Beim Kneifen zeigen sich leichte Dellen.

Starke Cellulite: Die Hautoberfläche ist im Liegen glatt. Im Stehen zeigen sich Dellen.

Schwere Cellulite: Die typischen Dellen zeigen sich sowohl im Liegen als auch im Stehen.

Autorin: Nadja Mühlemann
Redaktion: Franziska Linder