Hilfe gegen Hallux

Der Hallux valgus, auch Ballenzeh genannt, ist die häufigste Zehenfehlstellung. Eine Ursache können die falschen Schuhe sein.

Beim «Hallux valugs» (lateinisch; krummer grosser Zeh) legt sich der grosse Zeh unter oder über die anderen Zehen. Frauen sind von dieser Krankheit nachweislich häufiger betroffen als Männer.

So passiert’s

Es scheint eine erbliche Veranlagung für «Hallux valgus» zu geben. Daneben begünstigen Bindegewebsschwäche, Rheuma oder Verletzungen die Fehlstellung der Zehe. In den meisten Fällen aber sind falsche Schuhe die Hauptursache. Interessant in diesem Zusammenhang: In Ländern, in denen die Menschen mehrheitlich offene Schuhe tragen oder viel barfuss laufen, ist die Krankheit praktisch unbekannt.

Die Erklärung leuchtet ein: Wer seine Füsse in enge, spitze Schuhe zwängt, drängt die grosse Zehe in eine unnatürliche Position. Der Zeh bräuchte eine längere Sehne, um entspannt zu liegen. Doch länger werden Sehnen nicht. Zu stark belastet werden auch die Muskeln, die den Zeh gerade halten. Die Folge: der Ballen weicht nach aussen aus, während der grosse Zeh sich nach innen dreht und immer mehr aus der Achse gerät. Geschieht das über längere Zeit, bleibt der Zeh irgendwann auch ohne Schuhe in der Fehlstellung.

Und das tut unter Umständen sehr weh. Es kann zu Schwellungen bis hin zu Schleimbeutelentzündungen kommen. Die Schleimbeutel liegen zwischen Muskel und Knochen und schützen sie vor Druck und Reibung. Über die Jahre hinweg verschleisst das Gelenk. Die grosse Zeh bedrängt die kleinen, irgendwann geraten auch sie ausser Form und werden zu Hammer- oder Krallenzehen.

Behandlung

Wehret den Anfängen gilt bei «Hallux valgus» ganz besonders. Wer beizeiten eingreift, kann schlimmeres vermeiden. Verzichten Sie auf enge Schuhe und hohe Absätze. Barfuss laufen hilft ebenfalls. Ausserdem gibt es, zum Beispiel in Ihrer Drogerie, spezielle Fussschienen, die den Fuss in die korrekte Haltung zurück schieben. Warme Bäder entspannen die Füsse, Massagen mit Bürsten sorgen für Wohlbefinden. Oder versuchen Sie Fussgymnastik, um die Muskulatur zu stärken:

Rein und raus

Nehmen Sie eine stabile Haltung ein. Verlagern Sie das Gewicht auf die Fersen. Zehen abwechselnd einrollen und dann wieder strecken. Wiederholen Sie diese Übung zehn Mal.

Beugen und strecken

Setzen Sie sich. Heben Sie die Füsse an und halten Sie sie aufrecht in die Luft. Beugen Sie den Knöchel, dass die Zehen in Ihre Richtung zeigen. Dann wechseln Sie die Richtung, dass die Zehen von Ihnen wegzeigen. Zehn Mal wiederholen.

Greifen und loslassen

Verteilen Sie z. B. Murmeln auf dem Boden. Heben Sie jede Murmel einzeln mit den Zehen auf und legen Sie sie in eine Schüssel. Anfänger machen die Übung im Sitzen, Fortgeschrittene im Stehen.

Rauf und runter

Gehen Sie im Stehen zehn Mal auf die Zehenspitzen hoch und wieder herunter. Mit beiden Füssen gleichzeitig.

Zum Arzt

Ist der «Hallux valgus» schon weit fortgeschritten oder sehr schmerzhaft, ist unter Umständen eine Operation nötig. Diese wird aber nur dann angebracht sein, wenn der Patient sehr stark leidet. Es gibt über 150 verschiedene Operationsverfahren. Grundsätzlich gilt: gehen Sie bei Beschwerden so früh wie möglich zum Arzt zur weiteren Abklärung.

Autorin und Redaktion: Bettina Epper
Quellen
  • Drogistenstern

  • «Fitte Füsse. Tipps, Tricks und Rezepte», Egmont vgs Verlagsgesellschaft, 2005

  • «Der Brockhaus. Gesundheit», F. A. Brockhaus, 2004