Nuggi ja oder nein?

Ein Nuggi tröstet, beruhigt und hilft über kleine Sorgen hinweg. Was Nutzen und Risiken betrifft, sind sich Eltern wie auch Fachleute nicht einig. Sicher ist einzig: Spätestens im dritten Lebensjahr sollte das Nuckeln ein Ende haben.

Der Saugreflex ist so tief im Menschen verankert, dass Kinder bereits im Mutterleib an ihren Fingern saugen. Sind die Kleinen erst einmal auf der Welt, geht das Nuckeln munter weiter. Kinder saugen nicht nur, wenn sie hungrig sind. Sie tun es auch, um sich zu beruhigen, wenn sie müde oder ängstlich sind oder aus Langeweile. Ob dafür der Daumen ins Spiel oder ein Nuggi zum Einsatz kommt, ist die Entscheidung der Eltern.

Nuggi oder Daumen?

Wie der erfahrene Kinderarzt Remo Largo in seinem Bestseller «Babyjahre» schreibt, ist es weder sinnvoll - noch für die Eltern durchführbar - Kleinkinder vom Nuckeln abzuhalten. Auch gemäss Kieferorthopäden und Zahnärzten ist dieses Verhalten bis zum vollendeten zweiten Altersjahr etwas ganz Normales und hat keine negativen Auswirkungen auf die spätere Zahnstellung. Es stellt sich lediglich die Frage: Daumen oder Nuggi? Etwa 80 Prozent der Kinder in der Schweiz haben einen Nuggi. Die übrigen 20 Prozent begnügen sich mit dem Daumen. Für den Daumen spricht, dass er immer zur Stelle ist. Nachteilig wirkt sich dagegen aus, dass das Lutschen an Daumen und Fingern schneller zu einem sogenannten offenen Biss führen kann. Die Gefahr einer solchen Deformation des Ober- und seltener des Unterkiefers besteht in der Regel aber erst, wenn das Kind jahrelang am Daumen saugt. Da rund die Hälfte der Kinder im dritten und vierten Lebensjahr immer noch lutschen, können Sie mit dem richtigen Nuggi allfälligen Problemen vorgebeugt werden.

Verschiedenste Modelle

Die Bandbreite der im Fachhandel erhältlichen Nuggis reicht von Beruhigungsschnullern über Medikamenten- und Fiebermesser-Nuggis bis hin zu Spass-Modellen. Die wichtigsten Merkmale, um späteren Zahnfehlstellungen vorzubeugen, sind eine dem Kindesalter angepasste Grösse und Form. In der Regel kann zwischen drei Grössen und verschiedenen Formen ausgewählt werden. Lassen Sie sich in Ihrer Drogerie individuell beraten.

Latexnuggis

Latexnuggis sind besonders elastisch sowie sehr zug- und bissfest. Sie bestehen aus einem angenehm weichen Naturkautschuk. Diese auch als Gummimilch bezeichnete Flüssigkeit wird durch das Anritzen der Baumrinde des Kautschukbaumes freigesetzt. Da diese Nuggis Fette des Kautschukbaumes enthalten, sind sie nach einiger Zeit unansehnlich und sollten darum alle sechs bis acht Wochen ersetzt werden. Zudem könnten Babys allergisch auf die in Latex enthaltenen Eiweisse reagieren.

Silikonnuggis

Silikonnuggis sind nicht so zug- und bissbeständig wie Latexprodukte. Kommt es zu einem kleinen Riss, so sind die geschmacks- und geruchsneutralen Nuggis bald nicht mehr zu gebrauchen und müssen ausgetauscht werden. Tut man dies nicht, besteht die Gefahr des Verschluckens von Silikon-Teilchen des Nuggis. Nuggis aus Silikon eignen sich eher für ältere Kinder, die schon Zähne haben.

Hygiene ist wichtig

Vor dem ersten Gebrauch sollten Nuggis rund fünf Minuten ausgekocht und vor jedem weiteren Gebrauch gut gespült werden. Fällt ein Nuggi zu Boden, sollten Sie ihn nie selbst in den Mund nehmen, um eine Übertragung von Karies und Bakterien an das Baby zu verhindern. Auch darf ein Nuggi nicht in süsse Lebensmittel wie Honig oder Fruchtsaft getaucht werden. Der darin enthaltene Zucker greift die Babyzähne an.

Nuggi abgewöhnen

Ein Kind im dritten Lebensjahr sollte sich so langsam vom Nuggi verabschieden, um möglichen Gebissschäden vorzubeugen. Den Schnuller aber einfach verschwinden zu lassen, ist oft nicht sinnvoll, da viele Kinder einfach auf den Daumen «ausweichen». Tipps und Tricks, wenn der Verzicht auf den Lutscher doch etwas schwerer fällt:

  • Erklären Sie ihrem Kind, dass es jetzt schon gross ist und den Nuggi nur noch zu gewissen Zeiten braucht – zum Beispiel zum Einschlafen.

  • Bringen Sie die «Nuggifee» ins Spiel: Sammeln sie gemeinsam alle Nuggis ein und stellen sie diese in einem Karton über Nacht vor die Tür. Vielleicht holt ihn die «Nuggifee» ab und hinterlässt als Gegenleistung ein kleines Geschenk?

  • Binden Sie den Nuggi gemeinsam an einen Ballon. Lassen sie ihn steigen und vom Winde verwehen.

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Autor und Redaktion: Didier Buchmann
Quellen
  • Remo H. Largo: «Babyjahre», Piper-Verlag, 2. Auflage 2008

  • swissmom.ch