Hautprobleme bei Neugeborenen

In den ersten Lebenswochen leiden Säuglinge oft an Krankheiten wie Neurodermitis oder Storchenbiss. Diese Hautveränderungen sind meistens harmlos und heilen von selbst.

Die Haut eines Säuglings ist zart, weich und damit äusserst anfällig. Direkt nach der Geburt hat die Babyhaut eine Art körpereigene «Schutzcreme», die Käseschmiere (Vernix caseosa). Diese schützt das Kind im Mutterleib vor dem Austrocknen im Fruchtwasser. Zudem dient sie bei der Geburt als natürliches Gleitmittel. Drogist Martin Kropf: «Da die Käseschmiere antibakterielle Substanzen enthält, verhindert sie auch Infektionen der Haut während des Geburtsvorgangs.» Wird nach der Geburt die Käseschmiere entfernt, benötigt die empfindliche Babyhaut speziellen Schutz, denn die natürlichen Hautschutzfunktionen reifen erst im Laufe der Zeit heran.

Sehen schlimmer aus, als sie sind

Babys haben relativ oft Ausschläge, Schuppungen, Juckreiz und kleine Muttermale. Diese Hauterscheinungen können einige Tage, Wochen oder Monate andauern, verschwinden aber von allein wieder und sind meistens harmlos. Kropf: «Ist der Leidensdruck gross oder bleiben die Ausschläge lange Zeit bestehen, ist es sinnvoll, einen Arzt zu konsultieren. Bei Symptomen wie Juckreiz und Schuppenbildung helfen natürliche Präparate sehr zuverlässig und gut. Denn meist sehen die Ausschläge schlimmer aus, als sie wirklich sind.»

Babyakne

Babyakne ist bei Neugeborenen relativ häufig. Symptome sind kleine rote Pusteln mit einem gelben Knötchen in der Mitte. Schuld daran sind wahrscheinlich Hormone der Mutter, die sich noch im Körper des Säuglings befinden. Aber auch durch noch nicht ganz ausgereifte Hautporen und verstopfte Talgdrüsen kann es zu den Hautveränderungen kommen.

Der Drogist rät: Die Pusteln sollten Sie keinesfalls ausdrücken. Die Haut erholt sich meist innert drei Monaten von selbst. Lassen sie die Haut in Ruhe und machen Sie so wenig wie möglich daran. Reibungen verschlimmern das Problem oft. Zum Waschen sollten Sie eine milde, seifenfreie Hautwaschemulsion verwenden.

Milchschorf

Milchschorf ist ein juckender Hautausschlag bei Babys. Echter Milchschorf ist allerdings sehr selten, oft verwechseln Eltern ihn mit dem seborrhoischen Ekzem (siehe unten). Beim echten Milchschorf bilden sich Bläschen, die Haut wird rot und juckt, später bilden sich gelbe Krusten. Auch die Kopfhaut, das Gesicht und die Haare können betroffen sein. Der Ausschlag tritt nicht direkt nach der Geburt, sondern erst nach etwa drei Monaten auf.

Der Drogist rät: Eines der wichtigsten Mittel bei Milchschorf ist das Wilde Stiefmütterchen (Viola tricolor) in homöopathischer, spagyrischer oder phytotherapeutischer Form. Geben Sie Ihrem Baby drei- bis fünfmal täglich fünf Globuli. Zusätzlich sind Kompressen mit Wildem Stiefmütterchen sinnvoll. Sie können auch Sarsaparillwurzel (Radix Sarsaparillae), Stephanskörner (Staphisagria) oder Ballonrebe (Cardiospermum halicacabum) in homöopathischer oder spagyrischer Form verwenden. Ausserdem ist es ratsam, dem Baby ein- bis zweimal pro Woche mit einem milden Shampoo die Haare zu waschen und mit einer weichen Bürste die Schuppen auszubürsten.

Seborrhoisches Ekzem / Kopfgneis / Säuglingsekzem

Das Seborrhoische Ekzem tritt meistens ab der zweiten bis vierten Lebenswoche auf, zuerst mit Befall der Kopfhaut (wie beim Milchschorf). In unterschiedlicher Ausprägung sind im Verlauf auch die Stirn, der Hals und der Windelbereich inklusive der Leisten betroffen. Charakteristisch sind helle, lachsrote und scharf begrenzte, mit gelblichen Schuppen belegte Ausschläge. Bei der Mehrheit der Kinder heilt das Ekzem innerhalb des ersten Lebensjahres vollständig ab.

Der Drogist rät: Die Behandlung ist dieselbe wie beim Milchschorf (siehe oben). Zusätzlich können Sie Ihrem Baby die spagyrischen Essenzen vom wilden Stiefmütterchen sowie der Ballonrebe geben.

Atopisches Ekzem / Neurodermitis / Endogenes Ekzem

Hauptsymptome des atopischen Ekzems sind rote Schuppen, manchmal auch nässende Ekzeme und starker Juckreiz. Ausserdem können chronische Entzündungen oder Juckreiz verbunden mit Schlaf- und Wachstumsstörungen auftreten. Neurodermitis ist eine genetisch bedingte Störung der Schutzfunktion der Hautoberschicht, nicht primär eine allergische Reaktion. Die Krankheit verläuft schubweise und hat ein individuelles, vom Alter abhängiges Erscheinungsbild. Sie ist nicht heil-, aber zumindest gut behandelbar. In etwa drei Vierteln der Fälle heilen die Symptome bis zum zehnten Lebensjahr vollständig ab, ein Drittel der Kinder kann später eine allergische Erkrankung (zum Beispiel Asthma) entwickeln. Bei ausgeprägten Beschwerden sollten Sie zum Arzt gehen.

Der Drogist rät: Bei trockener Haut sollten Sie eine rückfettende Creme benutzen. Ebenfalls bewährt haben sich aus der Phytotherapie die Sarsaparillwurzel sowie Graphites, Psorinum und Seidelbast, je nach Ausprägung und Art des Ekzems. Aus der Spagyrik bietet sich eine Mischung aus Sarsaparillwurzel, Ballonrebe, Pestwurz und Giftsumach (Rhus tox.) an. All diese Mittel regen die Selbstheilungskräfte des Körpers an. Aber auch mit Gamma-Linolensäure aus Borretschöl und Nachtkerzenöl gibt es gute Erfahrungen.

Windeldermatitis

Die Windeldermatitis ist eine der häufigsten Hauterkrankungen bei Säuglingen. Sie ist ein Kontaktekzem, die Ursache ist meistens zu langer Hautkontakt mit Urin und Stuhl in einer kaum luftdurchlässigen Windel. Stuhlbakterien zersetzen Harnstoff zudem zu Ammoniak, was Irritationen der Haut hervorrufen kann. Es kann auch zu Pilzbefall (Candida albicans) kommen.

Der Drogist rät: Lassen Sie den Pobereich möglichst oft an der Luft trocknen und wechseln Sie die Windeln häufig. Reinigen Sie das Füdli immer mit Wasser, parfümierte Feuchttücher reizen die empfindliche Haut noch zusätzlich. Zudem sollten Sie regelmässig Zinksalbe oder –paste anwenden: Zink wirkt bakterienhemmend, abschwellend und adstringierend. Bei Befall mit Candida albicans können Sie homöopathisch das Grundmittel Monilia albicans einsetzen, und falls nötig, zusätzlich ein passendes homöopathisches Mittel wie Kalkschwefelleber (Hepar sulfuris), Kamille (Chamomilla), Trippernosode (Medorrhinum), Borax oder Quecksilber (Mercurius).

Hand-Fuss-Mund-Krankheit

Die Hand-Fuss-Mund-Krankheit ist eine virale, hoch ansteckende Krankheit, die aber harmlos ist. Die Übertragung erfolgt bei Kindern beim Spielen sehr schnell (Speichel, Tröpfchen, Bläschen), wobei die Erreger über den Dünndarm oder über die Mundschleimhaut eindringen. Die Krankheit beginnt meistens mit Fieber und einem systemischen Hautausschlag mit Bläschen an den Handinnenflächen, den Fusssohlen und um den Mund. Es können sich auch schmerzhafte Aphthen im Mundraum bilden. Bei hohem Fieber, Angina und Mittelohrentzündung sollten Sie immer einen Arzt konsultieren.

Der Drogist rät: Bei Aphthen im Mund hilft Spülen mit Kamillen- oder Ringelblumentee. Homöopathisch können Sie unter anderem Borax und Mercurius solubilis anwenden. Bei Fieber sollten Sie Wadenwickel machen sowie Paracetamol verabreichen. Spagyrisch empfiehlt sich der Einsatz von Salbei, Kamille, Propolis und Sonnenhut (Echinacea). Eine gute Handhygiene ist ausserdem sehr wichtig.

Schönheitsfehler verschwinden von selbst

Neben diesen Hautkrankheiten haben Neugeborene oft kleine Schönheitsfehler, die aber meist von selbst nach einiger Zeit verschwinden.

Storchenbiss

Der Storchenbiss (Naevus Unna) ist ein roter Hautfleck, der meistens am Hinterkopf, seltener auf der Stirn oder über dem Kreuzbein oder an den Augenlidern aufritt. Das sieht oft so aus, als hätte «der Storch, der die Kinder bringt», den Säugling an dieser Stelle mit seinem Schnabel gehalten, daher der Name. Der Storchenbiss tritt bei etwa 60 bis 70 Prozent der Neugeborenen auf und ist absolut harmlos. Meist vergeht die Hautrötung noch im ersten Lebensjahr von selbst. Eine Behandlung ist nicht nötig.

Hämangiom (Blutschwämmchen)

Hämangiome sind gutartige Gefässtumore im Neugeborenen- und Säuglingsalter. Mädchen sind häufiger betroffen als Buben, und es konnte eine familiäre Häufung festgestellt werden. Die genauen Entstehungsmechanismen sind ungeklärt. Hämangiome treten in den ersten vier Lebenswochen als kleiner rötlicher Punkt oder Fleck an verschiedenen Stellen am Körper auf. Innerhalb des ersten Lebensjahres bilden sich die meisten Hämangiome von selbst zurück und sind harmlos, sollten aber immer dem Arzt gezeigt werden. Je nach Lokalisation (Augenlid, Nase etc.) können sie chirurgisch entfernt werden.

Mongolenfleck

Der Mongolenfleck (blauer Geburtsfleck) ist ein unregelmässiges bläuliches Muttermal, das meist an Rücken, Gesäss oder am Kreuzbein eines Neugeborenen auftritt. Diese harmlose Ansammlung von Pigmentzellen stammt aus der Embryonalentwicklung. Der Name leitet sich davon ab, dass 99 Prozent der betroffenen Kinder mongolider Herkunft sind (Chinesen, Japaner, Mongolen, Koreaner). Das Geburtsmal ist ungefährlich und verschwindet meist nach vier bis acht Jahren oder spätestens bis zur Pubertät von selbst. Es ist keine Behandlung notwendig.

Milien

Milien sind kleine Mitesser, die beim Neugeborenen auftreten. Meist sitzen die gelblich weissen Pünktchen auf der Nase. Verursacht durch angesammeltes Sekret in den Talgdrüsen sind sie ungefährlich und verschwinden im Laufe der ersten Lebenswochen wieder.

Feuermal

Das Feuermal (Naevus flammeus) ist eine gutartige Hautveränderung, die sich als dunkelroter Fleck bemerkbar macht. Ursache sind erweiterte Blutgefässe in der Haut. Das Feuermal tritt vorwiegend an Gesicht und Nacken sowie in der Kreuzbeinregion auf und ist harmlos. Im Gegensatz zum Hämangiom verschwindet es aber nicht von selbst. Es kann durch Lasertherapie entfernt werden.

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Autorin: Silvia Stähli-Schönthaler
Redaktion: Bettina Epper
Quelle
  • «Drogistenstern»