So pflegen Sie das «Babyfudi» richtig

Die Haut von Babys ist fünf Mal dünner als die von Erwachsenen. Besonders zart und weich ist das Fudi, darum ist dort eine behutsame Pflege besonders wichtig. Der Clou: Weniger ist mehr.

Die Hinterteile von Neugeborenen sind in der Regel weich und geschmeidig. Hebamme Susanne Schmid: «In den ersten Tagen und Wochen sind Babyfudis noch intakt, die Haut fettet sich selber zurück und braucht keine besonderen Pflegeprodukte.» Wasser und Watte oder spezielle Windeltüchlein genügen. Wer unbedingt möchte, kann einen Spritzer Hautpflegeöl dazugeben. «Ich empfehle allerdings, keine parfümierten Feuchttücher zu verwenden», sagt Schmid. Kinderhaut hat einen dünneren empfindlicheren Säureschutzmantel als die Haut von Erwachsenen, Bakterien und Pilze dringen leichter in die Haut ein.

Manche Kinder reagieren empfindlicher

Stillenden Müttern rät die Hebamme, auf ihre Mahlzeiten zu achten, denn wenn der Babystuhl säuerlich wird, greift er den Schutzmantel der Haut heftiger an. «Besonders Zitrusfrüchte und Ananas können bei Babys ‹spritzigen› Stuhl hervorrufen, der die zarte Popohaut stark angreift.» In der Folge rötet sich die Haut, sie kann sogar so wund werden, dass sie sich stellenweise ablöst. Das ist äusserst schmerzhaft.

Selbst wenn Mütter sorgfältig auf ihre Ernährung achten, kann es passieren, dass der Stuhl des Kindes säuerlich wird, zum Beispiel wegen neuer Breimahlzeiten. Manche Kinder reagieren auch empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel, etwa auf saure Früchte, Beeren, Nüsse, Kuhmilch oder Gewürze.

Tipps von der Drogistin

Es gibt viele pflanzliche Produkte für Kinderhaut. Doch pflanzlich heisst nicht automatisch unbedenklich. Drogistin Rhea Hörler: «Verwendet man sie in zu hoher Konzentration, können sie starke Reaktionen auslösen.» Lassen Sie sich am besten in Ihrer Drogerie beraten.

Zur Pflege der feinen Kinderhaut hat sich Johanniskrautöl bewährt, das Sie mit einem Wattebäuschchen auftupfen können. Hilfreich ist auch ein lauwarmes Bad in Eichenrindensud, Calendulaöl oder einem speziellen Kinderbadezusatz. Hörlers Geheimtipp: «Damm-Massageöl aus Mandel- und Weizenkeimöl mit natürlichen ätherischen Ölen. Dieses wirkt auch bei der Popohaut eines Babys ganz prima. Es hält jede zarte Haut wunderbar geschmeidig und schützt sie ideal.» Bei Buben verwendet Hörler ihr bewährtes Hausmittelchen noch anderweitig: «Nach dem Reinigen ein Tröpfchen Damm-Massageöl auf das ‹Pfiifli›, das hält die Vorhaut geschmeidig und schützt vor einer Verengung.» Reinigen Sie übrigens bei Mädchen das Fudi immer von vorne nach hinten, damit Sie keine Fäkalbakterien in die Scheide wischen.

Für einen rosigen Popo rät Hörler ausserdem: «Es zahlt sich nicht aus, bei den Windeln zu sparen, denn Billigwindeln saugen oft einfach schlecht. Manchmal genügt deshalb bereits eine Umstellung auf ein anderes Produkt.» Wenn gar nichts hilft, rät die Drogistin zu einem Wundspray. Verwenden Sie einen wässrigen Desinfektionsspray, der auch für die Schleimhaut geeignet ist. «Dieser kann auch zur Nabelpflege verwendet werden, er verhindert Infektionen und fördert die Wundheilung.»

Tricks von der Hebamme

Wenn ein Kinderpopo rasch rot und röter wird, rät die Hebamme: «Sofort reagieren, die Haut ganz sanft mit einem grossen Wattebausch und warmem Wasser abspülen – ohne zu reiben! – und danach eine Creme-Schutzschicht auftragen.» Am besten verwenden Sie eine Zinkoxidpaste oder eine spezielle Hautschutzcreme für Babys: «Es geht darum, die Säure von der Haut fernzuhalten, damit sie sich rasch wieder erholen kann und die Rötung verschwindet.» Zink als Zusatz fördert diese Heilung. Schmid empfiehlt, die Paste dick aufzutragen und nicht einzumassieren. «Sie soll eine richtige Schutzschicht bilden.»

Ein ganz simples Hilfsmittel ist frische Luft, lassen Sie den Babypopo also ab und zu windelfrei. Föhnen Sie das Fudi aber keinesfalls trocken, wie Experten früher oft rieten. Die warme Luft dörrt die Haut richtiggehend aus, was ihren Eigenschutz verringert.

Ein Trick, den Schmid bei Neugeborenen im Kinderspital Zürich jahrelang angewendet hat, sind Wundschutzpflaster aus der Spraydose. «Sprayt man eine dünne Schicht davon auf die gesäuberte und trockene Popohaut, schützt diese geradezu ideal vor der brennenden Säure und beschleunigt die Wundheilung.» Sie verwendet immer ein Produkt mit Dexpanthenol: «Ganz wichtig ist der Vermerk ‹Brennt nicht›, denn es gibt Spraypflaster, die extrem brennen.» Sanfte Sprays, die nicht brennen, können Sie bei jedem Windelwechsel verwenden. «Das wirkt Wunder.»

Von Puder raten Drogistin und Hebamme ab. Hebamme Schmid: «Puder kann störende Klümpchen bilden und trocknet die Haut eher aus als sie zu schützen.» Drogistin Hörler ergänzt:«Fettende Salben oder frische Luft sind viel bessere Heilmittel.»

Wann zum Arzt?

Tauchen auf einem geröteten Fudi Eiterpusteln oder blutende Stellen auf, empfiehlt sich zur Sicherheit ein Gang zum Arzt, denn es könnten sich Pilzsporen oder Bakterien eingenistet haben. Den Unterschied zwischen harmloser Rötung und ernsthafter Erkrankung erkennen aufmerksame Eltern rasch: Ist der Popo bloss von saurem Stuhl oder Urin stark gereizt, sollten frische Luft, Wundsalbe, Wundspray oder Schutzpaste schon nach ein bis zwei Tagen sichtbar Linderung bringen.

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Foto: © Alexandra H. / pixelio.de
Autorin: Claudia Weiss
Redaktion: Bettina Epper
Quelle
  • «Drogistenstern»