Nervosität

Zitternde Hände, schwankende Stimme, Schweissausbrüche. Nervöse Spannungszustände und Angst haben viele Symptome – und viele Ursachen.

Nervöse Spannungszustände drücken sich durch innere Unruhe, Erregung, Anspannung oder Angst aus. Als Folge können die Hände oder die Stimme zittern, es kommt zu Schweissausbrüchen, Herzrasen, beschleunigter Atmung sowie zu Gefühlen der Unsicherheit und Überforderung. Wer nervös ist, spricht meist schnell und in hoher Stimmlage. Andere Anzeichen von Nervosität können erhöhte Reizbarkeit, Selbstzweifel, Niedergeschlagenheit oder diffuse Sorgen sein.

Anhaltende Nervosität kann zu Appetitverlust und Schlafstörungen führen, aber auch Kopf-, Rücken- und Magenschmerzen sowie Durchfall verursachen. Darüber hinaus schwächt langanhaltende Nervosität das Immunsystem. Das heisst, die Abwehrfähigkeit des Körpers gegen Infektionserreger nimmt ab.

Ursachen von Nervosität

Nervosität ist in einer Überaktivität des vegetativen Nervensystems zu suchen. Das vegetative Nervensystem steuert eine Vielzahl von Körperfunktionen, auf die unser Willen keinen Einfluss hat – wie zum Beispiel den Herzschlag. Nervosität und Stress führen über die Ausschüttung von bestimmten Hormonen zu einer Aktivierung des vegetativen Nervensystems und lösen so den Zustand der inneren Anspannung aus. An sich ist dieser Mechanismus lebensnotwendig, denn er versetzt den Körper in gefährlichen Situationen in Alarmbereitschaft und bereitet ihn darauf vor, Höchstleistungen zu vollbringen.

Doch zwischen An- und Entspannung gibt es eine sensible Balance, die aus dem Gleichgewicht gerät, wenn es dem Körper und der Seele nicht mehr gelingt, sich von belastenden Zuständen zu erholen und Distanz zu gewinnen.

Was Sie selbst tun können

Prinzipiell hängt die Behandlung der Nervosität von den Ursachen ab. Bei kurzfristiger Nervosität aufgrund einer besonderen Situation, wie einer bevorstehenden Prüfung, eines öffentlichen Auftritts etc., können pflanzliche Beruhigungsmittel für Linderung sorgen.

  • Bachblüten-Notfalltropfen

  • Baldrian gibt es als Tee, Tinkturen, Dragées und Kapseln. Wirksam sind jüngeren Untersuchungen zufolge aber nur Präparate, die eine Tagesdosis von mindestens 2 bis 3 Gramm Baldrianwurzel bzw. 900 bis 1300 Milligramm Baldrianextrakt enthalten.

  • Melisse in Tees, Tinkturen, Extrakten wird bei leichten Schlafstörungen und nervösen Magenbeschwerden empfohlen.

  • Dass die Passionsblume beim Menschen den Schlaf fördert, wurde wissenschaftlich nachgewiesen. Darüber hinaus besitzt das oft in Kombination mit Baldrian oder Melisse angebotene pflanzliche Mittel offenbar eine leicht beruhigende und entspannende Wirkung.

  • Johanniskraut in homöopathischer Form lindert vor allem nervöse Anspannungen, die von leichten Depressionen begleitet sind. Schon Paracelsus gab dem Johanniskraut den Namen «Arnika der Nerven». Die Pflanze beeinflusst den Haushalt von verschiedenen Botenstoffen im Gehirn und wirkt stimmungsaufhellend. Zudem besitzt sie einen angstlösenden Effekt. Übermässige Sonnenbestrahlung ist während der Einnahme zu vermeiden, weil Johanniskraut die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen kann.

  • Empfehlenswert sind homöopathische und spagyrische Behandlungen, die individuell hergestellt werden und somit genau auf die jeweilige Situation abgestimmt werden können. So dämpft Chamomilla beispielsweise Nervosität; Aconitum napellus hilft bei Unruhe, und Argentum nitricum lindert Lampenfieber und Nervosität.

Nervosität vorbeugen

  • Ginseng, Taigawurzel fördern die Konzentration und die Leistungsfähigkeit, was Sicherheit bei Prüfungsängsten geben kann.

  • Ein Sensorium dafür entwickeln, wann eine Pause nötig ist. Meist ist es bei anhaltender Nervosität unumgänglich, sich mit der eigenen Lebenssituation auseinanderzusetzen. Man sollte sich klarmachen, dass Körper, Seele und Geist Erholungsphasen brauchen, zur Ruhe kommen müssen.

  • In angespannten Situationen ist es besonders wichtig, die sozialen Kontakte trotz allem zu pflegen.

  • Sport treiben. Besonders zu empfehlen sind Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training, progressive Muskelrelaxation oder Qigong.

  • Auch ein Saunabesuch, eine Massage oder ein heisses Bad können zur Entspannung beitragen.

  • Für ein gesundes Immunsystem besorgt sein: ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf.

Guter Rat aus der Drogerie

  • Geht die Nervosität mit Herzrasen einher, haben sich Weissdorntropfen bewährt.

  • Das Schüssler Salz Nr. 5 (Kalium phosphoricum), am Mittag eingenommen, stärkt die Nerven, und die Nr. 7 (Natrium chloratum) am Abend hilft zu beruhigen. Je nach Ursache kann diese Schüssler-Salz-Kombination einige Tage vor und während (beispielsweise) einer Prüfung oder kurmässig bei länger anhaltender Unruhe eingenommen werden.

  • Ist ein Gefühl von Ausgebranntsein die Ursache der Nervosität, hilft Phosphor in homöopathischer Darreichungsform weiter.

  • Ein Aufbaupräparat auf Hefebasis hilft, um langfristig bessere Nerven zu haben.

Autorinnen: Katharina Rederer und Julia Burgener
Redaktion: Katharina Rederer